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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 42016

Foto: Manuela Müller

Logistik

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Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.

Sie haben Post!

„Ich war auf der Suche nach einem Beruf, bei dem ich viel mit Menschen zu

tun habe und mich an der frischen Luft bewegen kann.

Ich hab die Mit­

arbeiter der Post jeden Tag gesehen und dachte, das könnte das Richtige für

mich sein.“ Die Ausbildung zur Fachkraft für Kurier, Expressund Postdienst­

leistungen dauert zwei Jahre. Selina hat das erste Jahr schon geschafft und in­

zwischen einen guten Einblick in den Berufsalltag bekommen. Jeder Zusteller

hat sein Gebiet, in dem er entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto

unterwegs ist. Selina ist zurzeit auf verschiedene Dörfern im Ilmkreis unter­

wegs. „Das geht nur mit dem Auto, aber laufen muss man trotzdem noch viel.“

Damit sie dabei nicht unnötige Umwege macht, ist die Tour ganz genau ge­

plant. „Bevor ich den ZSP verlasse, sortiere ich die Briefe und Pakete für mein

Gebiet nach Straßen und packe sie nach der vorgegebenen Reihenfolge ins

Auto. Zwischen neun und zehn Uhr geht es dann raus auf die Straße.“ In den

ersten neun Monaten der Ausbildung war Selina noch mit einem erfahrenen

Mitarbeiter unterwegs, inzwischen ist sie aber so gut eingearbeitet, dass sie

die Touren allein fährt. „Die sind zeitlich genau ausgerechnet und bisher hab

ich auch alles immer geschafft.“ Trotzdem ist das Auto nicht ganz leer, wenn

Selina nachmittags zurückkommt. Bevor sie Feierabend machen kann, muss

sie noch die Nichtzusteller bearbeiten, zum Beispiel wenn die Adresse nicht

stimmt, und das Geld aus den Nachnahmesendungen abrechnen.

„Es ist toll, wenn man immer an der frischen Luft ist und sich bewegen kann

– man sollte aber schon körperlich fit sein.

Schließlich sind auch mal schwere

Pakete dabei und man kann nicht immer direkt vor der Tür parken – wobei

das auf dem Dorf schon entspannter ist als in der Stadt, da kann der Verkehr

schon eine Herausforderung sein.“ Dafür hat man dort dann manchmal ein

anderes Problem: Wachhunde. „Dass Hunde Postzusteller manchmal nicht be­

sonders mögen, stimmt wirklich. Es ist mir zwar noch nie was passiert, aber

Respekt hab ich schon, wenn der Hund höher als der Zaun und nicht gerade

freundlich gestimmt ist.“ Damit Selina, sollte es mal drauf ankommen, richtig

reagieren kann, gehört zur Ausbildung ein spezielles Hundetraining. „Seitdem

bin ich da schon sicherer und entspannter.“

Einen weiteren Kurs gibt es zur Fahrsicherheit, den Führerschein muss man

spätestens während der Ausbildung machen.

Natürlich gehört auch die

Berufsschule dazu. Da geht es zum Beispiel um die gesetzlichen Grundlagen,

wie das Briefgeheimnis, um Mathe und um Verkehrswege. „Zwischendurch

gibt es noch Projekttage, an denen man sich zum Beispiel das Paketzentrum

in Nohra oder das Briefzentrum in Erfurt anschaut. Das ist sehr interessant,

da man ja schließlich wissen möchte, wo und wie alles abläuft, bis die Sen­

dungen zu uns in den Zustellstützpunkt kommen.“

Nach ihrer Ausbildung hat Selina verschiedene Möglichkeiten der Weiter­

qualifizierung.

„Man kann zum Beispiel in einem ZSP Teamleiter oder durch

das sogenannte Talentprogramm auch Schichtführer im Paketzentrum oder

Aufsicht im Briefzentrum werden. Das wäre später sicher was für mich, aber

erstmal möchte ich noch weiter draußen unterwegs sein.“ (mü)

Aufgaben:

Fachkräfte für Kurier, Express und

Postdienstleistungen sortieren Sendungen, planen

die Zustellfolge, stellen Sendungen zu und beraten

Kunden.

Dauer:

2 Jahre

Voraussetzungen:

Hummeln im Hintern und im­

mer in Bewegung? Wer dazu noch einen guten

Orientierungssinn und körperliche Belastbarkeit

mitbringt, gut organisiert ist, selbstständig und ge­

wissenhaft arbeitet und gut mit Menschen umge­

hen kann, hat hier seinen Traumberuf gefunden.

Chancen:

Es gibt unternehmensabhängige Wei­

terbildungen, zum Beispiel zum Teamleiter oder

Schichtführer. Außerdem kann unter be­

stimmten Voraussetzungen die Ausbildung

um ein Jahr verlängert und die Prüfung

als Kaufmann für Kurier, Express und

Postdienstleistungen abgelegt werden.

Fachkraft für

Kurier-, Express-

und Post-

dienstleistungen

(m/w)

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„Heute schreibt doch keiner mehr Briefe.“ Von wegen. Auch in Zeiten der EMail sind die „echten“ Briefkästen voll – dank der fleißigen Bienen der Deutschen

.

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Post. Als Fachkräfte für Kurier, Expressund Postdienstleistungen stellen sie aber nicht nur Briefe, Karten, Zeitungen und Zeitschriften, sondern auch Päckchen

.

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und Pakete zu. Und zwar auch mal unter erschwerten Bedingungen, denn der Wachhund, der Postboten nicht besonders mag, ist nicht nur ein Klischee,

.

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weiß auch die 18jährige Selina, die als Azubi im Zustellstützpunkt (ZSP) Arnstadt ihre Ausbildung macht.

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