WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 42016
Foto: Manuela Müller
Logistik
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Ohne Umwege
Aufgaben
Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung
organisieren den Versand, den Umschlag sowie die
Lagerung von Gütern und verkaufen Verkehrs so
wie logistische Dienstleistungen.
Dauer
3 Jahre
Voraussetzungen
Wer Spaß am Organisieren hat und sich dabei
nicht verzettelt, wer belastbar ist und schnell
Lösungen findet, statt lange zu grübeln, ist für die
sen Beruf geeignet. Gute Fremdsprachen und
Geografiekenntnisse schaden nicht.
Chancen
Karriere innerhalb des Unternehmens,
Spezialisierung auf einzelne Regionen und
Güter oder auch ein Studium zum Verkehrs
fachwirt bieten sich an.
Kaufleute
für Spedition
und Logistik-
dienstleistungen
(m/w)
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Wer die LkwKarawanen auf den Autobahnen sieht, ahnt meist nicht, wie viel Büroarbeit hinter jeder einzelnen Tour steckt. Denn damit ein Lkw nicht
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nur mit einer Palette beladen und fast umsonst dreimal rund um den Globus fährt, nicht über eine Landesgrenze darf, weil die nötigen Frachtpapiere
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fehlen oder bei der Ankunft vor verschlossenen Toren steht und nicht weiß, wohin mit der Ware, muss alles ganz genau geplant und organisiert werden –
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von Fachleuten wie den Kaufleuten für Spedition und Logistikdienstleistungen. Ein Beruf, in dem es darum geht, Umwege zu vermeiden – den die
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23jährige Tina aber erst über einen kurzen Umweg für sich entdeckt hat.
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Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
„Wer Abi hat, sollte auch studieren“, dazu riet man Tina, als sie zum Ende
der Schule etwas orientierungslos in die Berufswahl startete.
„Ich habe dann
auch ein Studium begonnen in Richtung Wirtschaft, aber wirklich gepasst hat
es nicht, weitergeholfen aber dennoch. Ich hatte auch ein Semester
Produktionswirtschaft, da gehört Transport und Logistik dazu und das war the
matisch genau mein Ding. Ich habe geguckt, was es da noch gibt, den Beruf
Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen gefunden, das Studium
abgebrochen und nochmal neu angefangen – das ging alles echt schnell, war
aber genau richtig“, findet Tina jetzt, am Ende des zweiten Lehrjahres. Bei op
timax Logistik+Spedition GmbH in Saalfeld ist sie inzwischen ein fester
Bestandteil des Speditionsteams geworden. „Ich bin gerade in der Abfertigung
tätig. Wenn ein Auftrag zum Transport einer Ware eingeht, rufe ich die
Ladestelle an und kläre die Abholung und Fragen wie: Ist die Ware bereit zum
Verladen? Wie ist sie verpackt? Was muss der Fahrer eventuell noch mitbrin
gen? Welche Papiere werden benötigt? Dann schaue ich, wie unser Unter
nehmen das umsetzen, also welcher Fahrer mit welchem Lkw wann eingesetzt
werden kann.“ Dabei muss Tina immer darauf achten, dass sie möglichst effi
zient plant und Touren miteinander verbindet. „Denn ein Lkw, der leer quer
durchs Land fährt, um irgendwo ein kleines Paket abzuholen, kostet einfach
zu viel Geld. Ist die Ware abgeholt, kommt sie meist nochmal zu uns. Hier wird
es alles nochmal umgelagert und dann geht’s darum, dass es zur richtigen Zeit
am Bestimmungsort ankommt. Dazu rufe ich dann die Entladestelle an, frage,
wann wir liefern können, wie abgeladen werden kann und was dafür noch an
Referenzen gebraucht wird.“ Optimax fährt europaweit, deshalb muss Tina
sich auch mit den Zollbestimmungen auskennen und natürlich fit in Fremd
sprachen sein. „Ohne Englisch geht gar nichts. Das ist auch ein Fach in der
Berufsschule.“ Dort sind außerdem Buchhaltung und Rechnungswesen,
Speditionsbetriebslehre, die Verkehrsträger Straße, Schiene und See,
Binnenschiff, Luftfracht, Gefahrgut und Zoll Themen. „Das ist sehr umfang
reich und es ändert sich immer wieder was, besonders bei den Zollbestim
mungen. Da muss man dranbleiben.“
Doch zurück zum Lkw.
Nur, weil alles fertig geplant ist, kann Tina nicht die
Hände in den Schoß legen. „Wenn der Lkw unterwegs ist, halten wir über die
Navigationssysteme Kontakt. In der Zentrale wissen wir immer genau, wer wo
unterwegs ist und können helfen, wenn es Probleme gibt, weil zum Beispiel
plötzlich eine Strecke gesperrt ist oder die Endladestelle über eine Verspätung
informiert werden muss. Gerade wenn nicht alles nach Plan läuft, muss man
einen kühlen Kopf bewahren und schnell nach neuen Lösungen suchen. Da
geht es auch mal etwas rauer zu und man muss sich bei den Fahrern durch
setzen. Aber es macht auch so viel Spaß. Jeder Auftrag ist anders, immer wie
der gibt es neue Kunden. Zumal ich auch noch regelmäßig die Abteilungen
wechsle. Angefangen habe ich im GroßbritannienExport, dann war ich im
Import, dann bei Skandinavien, Finnland und Dänemark. Im dritten Ausbil
dungsjahr erwarten mich noch ein paar neue Aufgaben, wie das Preisekalku
lieren im Export.“ Aufgrund ihrer Vorbildung und ihrer sehr guten Leistungen
hat Tina die Möglichkeit, die Ausbildung um ein halbes Jahr zu verkürzen. Sie
könnte danach auch nochmal ein Studium aufnehmen. (mü)