Foto: mars/fotolia
Finanzwesen
Finanzmysterium
Liquidität, Investition, Controlling, Bilanzen, Fundraising, Devisen, Emission, Leitzinsen – klar, das
meiste hat man schon mal irgendwo gehört. Dass es was mit Finanzen zu tun hat, darauf kommt
man vielleicht noch. Darauf, dass Finanzen „was mit Geld und Zahlen sind“, auch – doch dann hört
es auf, wenn man nicht zufällig einen gesprächigen BWLer in der Familie oder ein einschlägiges
Wirtschaftsmagazin abonniert hat. Schade, denn rund um das „Finanzmysterium“ gibt es nicht nur
viele Fremdwörter, sondern auch fast genauso viele Karrierechancen.
Zum Finanzwesen gehört alles, was mit der Beschaffung und Verwendung von Geld und Kapital zu
tun hat sowie die Planung, Steuerung und Kontrolle von Zahlungsströmen.
Und das passiert eben
nicht nur da, wo es jeder vermutet: in den Banken, sondern überall. Zum Beispiel im öffentlichen
Finanzwesen, das wird dann Finanzwirtschaft genannt und ist so eine große Aufgabe mit so vielen
Arbeitsbereichen, dass es ein ganzes Ministerium inklusive Finanzminister dafür gibt – das heißt ei
gentlich mehrere. Denn es gibt in Deutschland das Bundesministerium für Finanzen in Berlin, das leitet
zurzeit der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, und für jedes Bundesland noch ein Landes
finanzministerium. Amtierende Finanzministerin hier in Thüringen ist Heike Taubert. Sie und ihre
Amtskollegen der anderen Bundesländer kümmern sich um die staatlichen Haushaltsregelungen der
jeweiligen Länder, zum Beispiel um die Ausgaben des Landes beim Bau von Straßen oder bei der
Modernisierung von Schulen. Wolfgang Schäuble tut das Gleiche, nur etwas „größer“ auf Bundes
ebene.
Neben dem öffentlichen gibt es das private Finanzwesen, das die Bereiche umfasst, die mit den
Geldgeschäften von Privatpersonen in Berührung kommen.
Dazu zählen Geldanlagen, Steuern,
Versicherungen, Aktien, die Börse und natürlich auch die Bankgeschäfte. Du hast vielleicht schon ein
eigenes Konto oder deine Eltern haben eine Versicherung für dich abgeschlossen, aber hast dir wo
möglich noch keine Gedanken darüber gemacht, auch beruflich Teil des Finanzwesens zu werden.
Vielleicht weil du gar nicht wusstest, was da alles so dazu gehört: neben den Bankkaufleuten beispiels
weise auch Kaufleute für Versicherungen und Finanzen, Immobilienkaufleute, Steuerfachangestellte
und Sozialversicherungsfachangestellte, ebenso Wirtschaftsingenieure, Fach und Betriebswirte,
Beamte bei der Bundesbank und Buchhalter, Controller, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Ob
über duale Ausbildung, duales Studium, klassisches Studium oder an eine Ausbildung anschließende
Weiterbildung – die Karrierewege im Finanzwesen sind vielfältig. Allerdings sind sie auch kein
Spaziergang und fordern neben einem guten Gefühl für Zahlen vor allem Motivation. Denn die kauf
männischen Grundlagen, die in jedem dieser Berufe dazugehören, bringen eine Menge Theorie mit
sich – egal ob es ums Steuerrecht, Wertpapieranlagen oder Versicherungspolicen geht. Wer sich nicht
für wirtschaftliche Zusammenhänge interessiert, wird es nicht nur in der Ausbildung schwer haben,
sondern auch später, wenn es um ständige Fortbildung und mögliche Weiterqualifizierungen geht.
Nur „gut mit Zahlen zu können“, reicht allerdings auch nicht, denn ob im öffentlichen oder im privaten
Finanzwesen: Ein seriöses Auftreten und ein guter Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern wer
den vorausgesetzt. (mü)