Previous Page  11 / 52 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 11 / 52 Next Page
Page Background

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 42016

Foto: Manuela Müller

Finanzwesen

11

Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.

Bastians Banklehre

Wer Glück hat, weiß schon früh, in welche Richtung es später beruflich ein­

mal gehen soll.

Bastian zum Beispiel hatte sich schon in der Schule sehr für

Wirtschaft interessiert und damit eine klare Richtung für die Berufswahl:

Finanzwesen. „Ich habe mich darüber informiert und fand, dass die Ausbil­

dung zum Bankkaufmann eine sehr gute Grundlage ist, die gut zu mir und mei­

nen Vorstellungen passt.“ Bastian wollte sich dabei nicht nur auf die Theorie

verlassen und absolvierte noch während der Schulzeit zwei Praktika bei der

Volksbank Eisenberg. „Ich konnte so schon in den Beruf reinschnuppern und

gucken, ob die Arbeit mit den Kunden auch was für mich ist. Denn neben den

fachlichen Inhalten ist der Beruf vor allem servicelastig. Man hat den ganzen

Tag mit Menschen zu tun, in einem sehr sensiblen Bereich – es geht schließlich

ums Geld und damit manchmal auch um die Existenz, gerade bei Geldanlagen

und Krediten. Das Besondere bei meinem Ausbildungsunternehmen ist, dass

Bankazubis nicht gleich in der Filiale anfangen, sondern erstmal ein Praktikum

auf einem Bauernhof machen. Wir sind eine Bank mit überwiegend ländlichen

Kunden und sollen sie und ihre Arbeit so besser kennenlernen. Das ist eine

gute Erfahrung, von der man später zehrt, wenn man am Schreibtisch sitzt

und über Anträge entscheidet. Zudem hat es wirklich Spaß gemacht – auch

wenn schnell klar war, auf Dauer fühle ich mich in der Bank doch wohler.“

Dort begann Bastian seine Lehrzeit dann als stiller Beobachter. Erst mal geht

es darum, sich möglichst viel bei den erfahrenen Kollegen abzuschauen und

nach und nach kleinere Aufgaben selbst zu übernehmen. Und zwar nicht nur

vorn in der Filiale, sondern auch in den Bereichen, die nicht mit dem Kunden

direkt zu tun haben, so wie imMarketing. „Dort war ich schon, habe aber fest­

gestellt, das Kreative liegt mir nicht so.“ Andere Bereiche sind die Sachbear­

beitung, wo Kreditanträge bearbeitet werden, Personalabteilung, Buch­

haltung, EDV, das Onlinebanking und Rechnungswesen. „Das sind alles

spannende Tätigkeiten, aber am meisten Spaß macht mir die Arbeit im Ser­

vice. Am Schalter, wo man beispielsweise im Kassenbereich Ein und Aus­

zahlungen übernimmt oder in der Beratung. Auch wenn ich selbst noch nicht

in allen Bereichen beraten darf, dazu fehlt mir noch das Fachwissen.“ Das gibt

es in der Berufsschule in Gera. Dort stehen unter anderem Grundlagen des

Bankwesens, Kontoführung, Datenverarbeitung, Zahlungsverkehr, Rechnungs­

wesen, Kredite, Wertpapier und Auslandsgeschäfte auf dem Plan. „Darüber

hinaus gibt es Lehrgänge, die sich speziell mit einzelnen Produkten unserer

Bank beschäftigen. Das ist alles sehr viel Theorie und der Einstieg fiel mir nicht

so leicht. Ich musste mich auch in meiner Freizeit zum Lernen hinsetzen. Aber

wenn man es einmal verstanden hat, kommt man gut mit.“ Mathe ist dabei

sehr wichtig, nicht nur in der Berufsschule. Gerade im Kontakt mit dem Kun­

den muss man Zinsen auch im Kopf ausrechnen können und ein Gefühl für

Zahlen haben. Außerdem ist es wichtig, gewissenhaft zu arbeiten, alles zu do­

kumentieren und alle Unterlagen geordnet abzulegen, so dass man auch spä­

ter noch alles nachvollziehen kann. Und natürlich spielt das Auftreten eine

wichtige Rolle. Anzug tragen ist für Bastian Pflicht, genauso wie Freundlichkeit

und Offenheit. „In der Bank ist man Dienstleister. Man muss sich auf den

Kunden einstellen können, Geduld haben und darf sich nicht aus der Ruhe

bringen lassen. Das ist genau das, was mir liegt und Spaß macht.“ (mü)

Aufgaben

Bankkaufleute sind in allen Geschäftsbereichen

von Kreditinstituten tätig. Vor allem bearbeiten sie

Aufträge und beraten Kunden über Finanzpro­

dukte.

Dauer

3 Jahre

Voraussetzungen

Man muss kein Mathegenie sein, sollte aber nicht

für jede Aufgabe den Taschenrechner zücken müs­

sen, darüber hinaus werden gute Umgangs­

formen, gutes Ausdrucksvermögen und ein seriö­

ses Auftreten verlangt.

Chancen

Nach der Ausbildung kann sich ein Studium

zum Bankfachwirt oder Bankbetriebswirt

lohnen, wenn man beispielsweise als

Abteilungs, Zweigstellen oder Filial­

leiter Karriere machen möchte.

Bank-

kaufleute

(m/w)

.

Klar kann man sich sein Geld am Automaten abheben, aber man kann auch dem Bankkaufmann seines Vertrauens einen Besuch abstatten. Der zahlt

.

.

einem den gewünschten Geldbetrag vom Konto aus und hilft auch gleich noch weiter, wenn es Probleme mit der ECKarte gibt oder man Fragen zur

.

.

Kontoführung hat. Auch wer sein Geld nicht nur abheben, sondern in Wertpapieren und Fonds anlegen möchte oder plant, einen Kredit aufzunehmen, ist

.

.

beim ihm richtig – zum Beispiel bei der Volksbank Eisenberg, wo der 18jährige Bastian seine Ausbildung absolviert.

.