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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 42016

Foto: Manuela Müller

Öffentlicher Dienst

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Stadtmensch

Aufgaben:

Einsatzmöglichkeiten für Absolventen

des dualen Studienganges Management in öffent­

lichen Unternehmen & Einrichtungen (BA) finden

sich im Fachbereich Finanzen, im Personalma­

nagement und der Organisations und Personal­

entwicklung.

Dauer:

3 Jahre

Voraussetzungen:

Nur, wer wirklich am Thema

Verwaltung interessiert und motiviert ist, sollte

das Doppel aus Ausbildung und Studium auf sich

nehmen – Verständnis für Betriebswirtschaft und

Recht helfen bei der Theorie, Kontaktfreude und

gutes Ausdrucksvermögen im Praxiseinsatz.

Flexibilität ist gefragt, wenn es um den Ein­

satzbereich geht.

Chancen:

Weiterbilden kann man sich in den

einzelnen Arbeitsbereichen, ebenso durch

den berufsbegleitenden Masterstudiengang

für öffentliche Verwaltung.

Management

in öffentlichen

Unternehmen &

Einrichtungen

(BA)

(m/w)

.

In einer Stadt leben viele Menschen und in einer Stadt arbeiten viele Menschen. Und für eine Stadt arbeiten viele Menschen – mehr, als man sieht und mehr,

.

.

als man denkt. Allein für Jena zum Beispiel 1.200 Mitarbeiter in der Jenaer Kernverwaltung und weitere 700 in Eigenbetrieben. Was sie da tun? Nun, dafür

.

.

sorgen, dass das Leben und Arbeiten in einer Stadt möglich ist. Sie organisieren, verwalten, planen, sitzen in Ämtern, stehen in ServiceBüros, sind auf

.

.

der Straße unterwegs, kümmern sich um Blumenbeete, Jugendeinrichtungen und Tierheime genauso wie um Denkmäler und Ampeln und Bibliotheken.

.

Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.

Jennifer wollte nach der Schule dual studieren:

„Das Konzept von Studium

und Ausbildung in einem hat mich einfach begeistert. Ich habe an der BA Gera

nach Studiengängen geguckt, die dazu angeboten werden. Management

Gesundheitswesen und Management in öffentlichen Unternehmen/Ein­

richtungen haben mich interessiert und ich habe mich in beiden Richtungen

beworben. Öffentliche Verwaltung ist es dann geworden – mit der Stadt­

verwaltung Jena als Praxispartner. Das Studium ist betriebswirtschaftlich aus­

gerichtet. Ich war mir über die theoretischen Inhalte im Klaren. Überrascht

hat mich dann aber die Praxis, die im dreimonatigen Wechsel stattfindet. In

den ersten Wochen war ich alle zwei Tage in einer anderen Abteilung, um alles

kennenzulernen. Die Vielfältigkeit hat mich wirklich beeindruckt – ich hätte

nie gedacht, was da alles dazugehört. Man sieht zwar jeden Tag Straßen­

arbeiter, schmeißt etwas in den Müll, kommt an Kindergärten und Schulen

vorbei, hört in den Nachrichten was von neuen Gebühren, war mal auf dem

Friedhof, freut sich über die Blumen im Park, hört die Feuerwehr, aber kaum

einer denkt über die Verwaltung im Hintergrund nach – und genau dort ar­

beite ich nun.“ Das heißt nicht überall, es gibt so viele Abteilungen, dass

Jennifer nicht in jeder über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden kann.

Als Erstes war sie bei einem städtischen Immobilienprojekt zur Entwicklung

der Betriebskosten. „Das war sehr buchhaltungslastig. Auch im zweiten Be­

reich, dem Controlling, war es sehr viel Arbeit mit Zahlen. Da hab ich gemerkt,

dass das allein nicht so das Richtige ist. Andererseits ist es schon sehr interes­

sant, die Zusammenhänge zu verstehen. Man hört auf, immer nur zu schimp­

fen, wenn wieder irgendwelche Gebühren erhöht werden, weil man weiß, wa­

rum. Überhaupt ist es toll, so mittendrin zu stecken in dem, was jeden von

uns umgibt.“ Am Ende jeder Praxisphase muss Jennifer eine Projektarbeit ab­

geben. „Das war bei mir zum Beispiel eine Untersuchung zur Auswirkung des

Mindestlohns auf die Taxigebühren.“ Zur Bearbeitung hat man die meiste Zeit

der 40StundenArbeitswoche, es kommen nur kleinere Aufgaben aus dem

Tagesgeschäft dazu. Die Zeit an der BA ist dann kein typisches Studium, son­

dern straff organisiert mit einem festen Stundenplan für Jennifer und ihre

Kommilitonen. „Es kommt viel Wirtschaft dran, dazu Buchhaltung und

Rechnungswesen, aber auch ganz spezielle Inhalte wie Baurecht zum Beispiel.

Es ist gut, wenn man auch wirklich Interesse an diesen Themen hat. Für die

Praxis und die Arbeit später muss Jennifer vor allem gut mit Menschen um­

gehen können – egal, ob mit den Kollegen in der Verwaltung, den Angestellten

der Stadt oder den Bürgern. „Mir gefällt, wie ich in meinem Beruf so vieles

miteinander verbinden kann. Zurzeit bin ich in der Personalabteilung bei den

Stellenbeschreibungen und bemessungen. Das macht wieder richtig Spaß,

weil es eine Querschnittaufgabe ist, bei der man mit vielen anderen Abtei­

lungen zu tun hat – und nicht nur am Computer sitzt. In meiner Projektarbeit

dazu, die gleichzeitig meine Abschlussarbeit ist, geht es um die Arbeitszeit­

bemessung von Schulsekretärinnen. Dazu besuche ich die Schulen hier in Jena

und spreche vor Ort mit den Angestellten über ihre Arbeit, ihre Einschätzung

und Verbesserungsvorschläge. Das werte ich dann aus – und zwar nicht nur

für eine möglichst gute Note. Meine Ergebnisse werden Auswirkungen auf die

Neuberechnungen haben. Ich habe mit meiner Arbeit wirklich etwas bewirkt.

Ein tolles Gefühl, das mich schon jetzt stolz macht. (mü)